Vorschläge für mehr Ärzte auf dem Lande bei SPD und CDU unerwünscht

Zur Ablehnung des Antrags „Kampagne ‚Ärztliche Versorgung auf dem Land‘ in M-V aufgreifen und umsetzen“  erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

 


"Die mehrheitliche Ablehnung heute im Landtag ist unverantwortlich, in M-V fehlen bereits heute 129 Hausärzte. Eine Kampagne für die Gewinnung von neuen Hausärzten geht auf eine Idee der Stiftung Perspektive Hausarzt u.a. zurück. Andere Bundesländer haben diese Idee aufgegriffen oder selbst Kampagnen entwickelt. Meine Fraktion  empfiehlt zu prüfen, ob Modelle medizinischer Versorgung im ländlichen Raum, wie sie in Finnland und Kanada praktiziert werden, auch bei uns entsprechend angewandt werden könnten. In diesen Flächenländern gibt es interessante Formen kommunaler Gesundheitszentren, wie sie auch hierzulande Interesse finden sollten.

Mecklenburg-Vorpommern ist keinesfalls auf einem guten Weg, auch wenn  Gesundheitsminister Harry Glawe das immer wieder verkündet. M-V hat zwar ein Stipendienprogramm für künftige Hausärzte auf dem Lande aufgelegt, aber lediglich für wenige Studenten und mit zu wenig Geld. Während in M-V die monatlichen Stipendien 300 Euro betragen und maximal für 51 Monate gezahlt werden, sind es in Sachsen 1000 Euro für die gesamte Studienzeit.

Die Gesundheitsversorgung der Menschen auf dem Lande muss schnell verbessert werden. Wir brauchen unverzüglich wirksame Maßnahmen. Wir brauchen keine weiteren, teuren Studien zur medizinischen Versorgung. Die notwendigen Daten und Handlungsempfehlungen liegen vor, u.a. von der Enquetekommission ‚Älter werden in M-V‘. Meine Fraktion schlägt u.a. vor, das Stipendienprogramm zu erweitern, die Allgemeinmedizin im Studium aufzuwerten und die Weiterbildung von angehenden Fachärzten durch mehr Hausärzte zu ermöglichen sowie die Gründung von Medizinischen Versorgungszentren auch in den Kommunen zu ermögliche. Alle Maßnahmen müssen mit der Entwicklung des ländlichen Raums einhergehen. Das reicht vom flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung, über die Vernetzung bestehender und die Entwicklung neuer, bedarfsgerechter Angebote der Telemedizin bis zum Ausbau des ÖPNV. Erst wenn alle Anstrengungen nicht ausreichen, sollte als Ultima Ratio geprüft werden, ob und inwieweit Ärzte für eine Tätigkeit auf dem Lande verpflichtet werden können.“