Arbeitslosenzahlen sind nur die halbe Wahrheit

Zu den heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für den Monat Dezember 2018 erklärt Henning Foerster, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern:

„Auch die offiziellen Arbeitslosenzahlen für den Dezember 2018 bilden nur die halbe Wahrheit ab. Demnach wurden mehr als 62.700 Frauen und Männer als arbeitslos gezählt, wovon sich 40.700 im Hartz IV-Bezug befanden (64,9 %) – und dies zum Teil seit vielen Jahren.

Der andere Teil der Wahrheit umfasst zusätzlich ca. 4.200 Arbeitslosengeld-Beziehende sowie ca. 11.350 Hartz-IV-Beziehende, die sich in Maßnahmen befinden und deshalb nicht als arbeitslos gelten. Hinzu kommen nochmals mehr als 7.200 arbeitslose Frauen und Männer, die das 59. Lebensjahr erreicht haben und allein deshalb ebenfalls nicht als arbeitslos gezählt werden. Zählt man die ca. 2.000 Krankmeldungen hinzu, dann beläuft sich die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen in M-V im Dezember 2018 auf ca. 87.450 Frauen und Männer. Und schließlich gehört zur ganzen Wahrheit auch, dass mehr als 100.000 Erwachsene und mehr als 33.000 Kinder und Jugendliche in M-V im Dezember 2018 auf die ‚Grundsicherung Hartz IV‘ angewiesen waren. 

Die Umsetzung des Teilhabechancengesetzes der Bundesregierung ab 1. Januar 2019 bedeutet im ersten Jahr für M-V eine Chance auf Beschäftigung für ca. 800 Langzeitarbeitslose. Ob und wie das Ganze funktioniert bleibt abzuwarten. Deutlich wird aber anhand der Zahlen auch, dass die Bundes- und Landesregierung weiter in der Pflicht sind, die Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft weiter und intensiver zu betreiben. Das neue Bundesgesetz kann nur ein erster Schritt sein, dem weitere, grundlegendere folgen müssen. Die Debatte darüber, wie  Langzeitarbeitslosigkeit weiter abgebaut werden kann, muss im Land und auf Bundesebene weiter geführt werden. Außerdem muss der Landesarbeitsminister – anknüpfend an die Vereinbarung aus dem Jahr 2012 – endlich offenlegen, welches Konzept er gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit in diesem Sinne verfolgt. Pressemitteilungen über Bilanz und Ausblick reichen dafür nicht aus.“