NSU-Morde: Bayerischer Profiler legte rassistisches Tatmotiv nahe

Zur heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Aufklärung der Aktivitäten des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Mecklenburg-Vorpommern erklärt der Obmann der Linksfraktion, Peter Ritter:

„Der bayerische Profiler Alexander Horn beschrieb mit seiner Analyse von 2006 die Hintergründe der Ceska-Mordserie sehr treffend: die Täter sind rassistisch motiviert, sie suchen ihre Opfer als stellvertretende Mitglieder einer verhassten Gruppe aus und sie nutzen die ‚Waffe als Botschaft‘. Sein einziges Problem war, dass die Ermittler von dieser Analyse nichts wissen wollten.

Die Aussage, es sei in alle Richtungen ermittelt worden, ist eine absolute Farce. Intensive Ermittlungen in Richtung eines rechten Tatmotivs, wie sie nach dem Ergebnis der bayerischen Fallanalytiker angezeigt gewesen wären, gab es nicht. Hierzu findet sich kein Beleg in den Akten. Eine Recherche nach rechten Veranstaltungen in der Nähe der Tatorte wurde aufgrund eines angeblich zu hohen Personalbedarfs sogar abgelehnt.

Auch die Ermittler der SOKO Kormoran stützten sich lieber auf eine Fallanalyse aus Baden-Württemberg, die klischee- und vorurteilsbehaftet völlig ins Reich der Spekulation abglitt. Darin war die Rede von einer Gruppierung aus dem südosteuropäischen Raum, die – ihrem rigiden Ehrenkodex folgend – ihre Mitglieder für persönliches Fehlverhalten mit Tod bestraft. Anhaltspunkte gab es für diese ominöse Gruppierung allerdings keine. Für die Mordermittler hatte diese Hypothese jedoch den Vorteil, dass sie weiter gegen das persönliche Umfeld der NSU-Mordopfer ermitteln konnten.“