Jede neunte Unterrichtsstunde fällt zur Vertretung an – DIE LINKE fordert unbefristete Einstellungen von Lehrkräften

Simone OldenburgPressemeldungen

Zur Unterrichtsausfallstatistik im Schuljahr 2016/2017 erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

 

Obwohl in Mecklenburg-Vorpommern bereits ein spürbarer Mangel an Lehrkräften herrscht, schreibt das Bildungsministerium Stellen, etwa für die Dauer einer längerfristigen Krankheit, Erziehungsurlaub oder Schwangerschaft, weiterhin auch befristet aus.

In der heutigen Zeit bewirbt sich doch keine Lehrkraft auf eine befristete Stelle! Lehrerinnen und Lehrer werden deutschlandweit gebraucht und gesucht. Deshalb fordert meine Fraktion die Bildungsministerin auf, künftig nur noch unbefristet auszuschreiben, auch wenn die Lehrkraft vorübergehend etwa die Schwangerschaftsvertretung an einer bestimmten Schule befristet übernimmt.

In den kommenden Jahren brauchen wir über 7000 Lehrkräfte. Um ausreichend Männer und Frauen zu gewinnen und vor allem zu halten, ist die Befristung eindeutig der falsche Weg. Seit mehr als 15 Jahren ist der Unterrichtsausfall an den Schulen des Landes gleichbleibend hoch. Trotz einiger Maßnahmen des Bildungsministeriums verringert sich der Ausfall nicht. Im Schuljahr 2015/2016 fiel jede zehnte Unterrichtsstunde zur Vertretung an. Im Jahr darauf ist es bereits jede neunte Unterrichtsstunde. Stillarbeit und Klassenzusammenlegungen werden von Jahr zu Jahr häufiger als Unterrichtsersatz angewendet. Sie sind aber weder Unterricht noch Stoffvermittlung, sondern lediglich ein Beaufsichtigen der Schülerinnen und Schüler und damit ein untaugliche Mittel.

Im Schuljahr 2016/2017 wurden in 165.503 Unterrichtsstunden die Klassen zusammengelegt. Das sind knapp 20 Prozent der Stunden, die zur Vertretung angefallen sind. In 43.480 Stunden mussten die Schülerinnen und Schüler ohne Lehrkraft arbeiten. Trotz Vertretung sind an den allgemein bildenden Schulen 181.919 Unterrichtstunden und an den beruflichen Schulen 60.726 Unterrichtsstunden ohne Vertretung absolut ausgefallen. Das wäre so, als ob in 140 achten Klassen in einem Schuljahr kein Unterricht stattfindet oder 25 zweizügige Grundschulen das gesamte Schuljahr geschlossen bleiben.

Im Übrigen ist der Ausfall der Stunden in der Realität viel höher, als in der Statistik ausgewiesen. Sind Lehrerstellen an einer Schule gar nicht besetzt, erscheinen diese Unterrichtstunden nicht als ausgefallener Unterricht. Auch ausgefallene Ganztagsstunden werden nicht erfasst.